Wieso Jugendschutz?

Alkohol und Tabak-/Nikotinprodukte sind nicht nur Genussmittel, sondern auch Rausch- und Suchtmittel. Im Wachstum reagiert der Körper besonders sensibel auf Alkohol und Tabak-/Nikotinprodukte. Regelmässiger sowie übermässiger Konsum verändert das jugendliche Gehirn nachhaltig und negativ. Zudem vergrössert sich bei einem frühen Konsum das Risiko einer späteren Suchtentwicklung.

Jugendliche verhalten sich risikobereiter und sind unerfahrener als Erwachsene. Deshalb braucht es starke Schutzbestimmungen, die junge Menschen vor einem zu frühen und übermässigen Alkohol- und Tabak-/Nikotinkonsum schützen. Bund und Kanton haben diese Schutzbestimmungen in verschiedenen Gesetzen und Verordnungen umgesetzt, insbesondere:

  • Verkaufs- und Abgabeverbote von Alkohol und Tabakprodukte an unter 16-/18-Jährige
  • Werbeeinschränkungen
  • Straf- und Verwaltungsrechtliche Konsequenzen bei Übertretung der rechtlichen Vorschriften

Welche Massnahmen gibt es?

Jugendschutzmassnahmen beruhen auf einem fein abgestimmten Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Dazu gehören die gesetzlichen Rahmenbedingungen wie Besteuerung, Alters- und Ortsbeschränkungen sowie geregelte Öffnungszeiten. Ebenso spielen die verschiedenen Bezugsquellen – sowohl Verkaufsstellen als auch soziale Netzwerke – eine entscheidende Rolle. Ergänzend beeinflussen vermittelnde Faktoren wie die wahrgenommene Verfügbarkeit und gesellschaftliche Normen das Verhalten junger Menschen. Diese durchdachte Kombination kann dazu beitragen, riskanten Alkoholkonsum zu reduzieren und die damit verbundenen Probleme zu minimieren.

Für all diese Punkte gibt es konkrete Jugendschutzmassnahmen:

  • Preisliche Massnahmen: Mindestpreise, Besteuerung, Lenkungsabgaben
  • Beschränkung und Verbote von Werbung und Sponsoring
  • Einschränkung der Erhältlichkeit: Altersbeschränkungen, Öffnungszeiten

Wer trägt die Verantwortung bei Verstössen?

Der Verkauf und die Weitergabe von Alkohol, Tabak- und Nikotinprodukten, pflanzlichen Rauchwaren sowie elektronischen Zigaretten an Jugendliche sind strafbar – nicht jedoch deren Konsum. Diese Regelung hat gute Gründe: Jugendliche verfügen noch nicht über die gleiche Impulskontrolle wie Erwachsene und können die möglichen Konsequenzen ihres Handelns oft nicht vollständig einschätzen. Daher sind sie nicht in der Lage, für ihre Taten in vollem Umfang Verantwortung zu übernehmen. Umso wichtiger ist es, dass Erwachsene klare Grenzen setzen und konsequent handeln, wenn Jugendliche versuchen, solche Produkte zu erwerben.

Welche Verantwortung trägt das Verkaufspersonal?

Das Personal ist verpflichtet, den Verkauf von Spirituosen, Tabak- und Nikotinprodukten, pflanzlichen Rauchwaren sowie elektronischen Zigaretten an Personen unter 18 Jahren zu unterlassen. Ebenso dürfen alkoholische Getränke nicht an unter 16-Jährige abgegeben werden. Wird diese Vorschrift missachtet, drohen ein Strafverfahren sowie eine Geldstrafe. Dasselbe gilt, wenn Dritte Alkohol oder Tabak- bzw. Nikotinprodukte erwerben und an Jugendliche weitergeben. Allerdings trägt das Personal keine rechtliche Verantwortung, wenn ihm ein gefälschter oder falscher Ausweis vorgelegt wird – es sei denn, die Fälschung ist offensichtlich erkennbar.

Welche Verantwortung tragen die Geschäftsbetriebe und Veranstaltenden?

Die Betriebsverantwortlichen einer Verkaufsstelle sowie die Inhaber:innen einer Anlassbewilligung tragen die Verantwortung für die Einhaltung der gesetzlichen Jugendschutzbestimmungen in ihrem Betrieb. Dazu zählt insbesondere die gezielte Schulung und Anleitung des Verkaufspersonals. Regelmässige Trainings sind dabei besonders wirkungsvoll, um die Bestimmungen konsequent umzusetzen. Werden diese Vorgaben nicht eingehalten, kann der Betrieb mit verwaltungsrechtlichen Massnahmen belegt werden.

Warum werden die Erziehungsberechtigten nicht zur Verantwortung gezogen?

Jugendliche konsumieren Alkohol, Tabak- und Nikotinprodukte, pflanzliche Rauchwaren sowie elektronische Zigaretten hauptsächlich in ihrer Freizeit und beim Ausgehen. In diesen Momenten haben Erziehungsberechtigte nur begrenzten Einfluss auf ihr Verhalten. Umso wichtiger ist es, dass Geschäftsbetriebe und Verkaufspersonal ihrer Verantwortung nachkommen und die rechtlichen Bestimmungen konsequent umsetzen.

Weitere Informationen

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